Bánk bán

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Bánk Bán – Ferenc Erkel
Oper in drei Akten, auf Ungarisch, mit ungarischen und englischen Untertiteln
Der Text und das musikalische Material für die Produktion wurden unter Verwendung sowohl der Original- als auch der Baritonfassung erstellt
Aufführungsdauer: 3 Stunden 10 Minuten, mit einer Pause

 

Im Jahr 1844, nach seinem Triumph im Wettbewerb zur Vertonung von Ferenc Kölcseys Himnusz – heute die Nationalhymne Ungarns – wandte sich Ferenc Erkel der Möglichkeit zu, József Katonas stark kritisiertes Drama Bánk Bán als Opernstoff zu verwenden. Die Geschichte machte den Kompositionsprozess langwierig: Zuerst kam der ungarische Unabhängigkeitskrieg von 1848/49, und die Zensur durch die nachfolgende Diktatur bedeutete, dass das Publikum bis zum 9. März 1861 warten musste, um das Werk in seiner Gesamtheit im Nationaltheater von Pest zu erleben. Als Folge der umfangreichen Überarbeitungen, oder vielleicht trotz dieser, ist das bemerkenswerte Merkmal der folgenden Aufführungen des hochgelobten Bánk Bán die Tatsache, dass der Text und das musikalische Material sowohl auf der Originalversion als auch auf der 1939 von Kálmán Nádasdy überarbeiteten Fassung basieren – der Version, die dem breiten Publikum am bekanntesten ist. So folgt die Handlung am ehesten dem Gedankengut des ursprünglichen Dramatikers József Katona, ohne uns zu zwingen, auf die mittlerweile zeitlose große Arie "Hazám, hazám" ("Mein Heimatland, mein Heimatland") zu verzichten.

 

 

Handlung

Im Jahr 1213 führt Andreas II. (ungarisch: II. Endre) Krieg in fernen Landen. Seine Gattin Gertrud, eine Ausländerin aus Meran, übernimmt während der Zeit seiner Abwesenheit die Regierungsgeschäfte und nutzt diese aus, um ihre Gefolgsleute mit Privilegien zu überhäufen. Die mit dieser Situation unzufriedenen ungarischen Edelleute schließen sich unter Leitung von Petur bán zusammen, um gegen ihre Fremdherrschaft zu rebellieren. Endres Palatin Bánk bán bereist unterdessen das Reich, während seine Ehefrau Melinda der Königin als Hofdame dient.

 

Erster Akt

Festsaal im Königsschloss von Visegrád

Königin Gertrud feiert mit ihren Leuten ein großes Fest. Ihr Bruder Ottó, Herzog von Meran, prahlt dem deutschen Abenteurer Biberach gegenüber, Melinda verführen zu wollen.[A 1] Die prunkhafte Veranstaltung verärgert die ungarischen Edelleute. Petur bán, der Anführer der Aufständischen, tritt an der Spitze seiner Leute ein und singt ein „Keserű bordal“, ein „Trinklied der Bitterkeit“. Er erinnert die Anwesenden an das Elend des Volks. Petur hat bereits einen Boten zu Bánk geschickt, um ihn aufzufordern, nach Hause zu kommen und das Land zu retten. Ottó unternimmt einen ersten Versuch, sich Melinda zu nähern, wird aber von ihr zurückgewiesen. Gertrud und Biberach necken ihn deswegen. Biberach, der insgeheim plant, Gertrud vom Thron zu stoßen, will Ottós Schwäche für seine eigenen Ziele ausnutzen. Ottó teilt den Anwesenden mit, dass ein Gesandter des Königs von einem großen Sieg der ungarischen Armee berichtet habe. Alle bringen ein „Vivat“ auf den König aus. Petur unterrichtet den inzwischen eingetroffenen Bánk über die Verschwörung. Bánk verspricht, in der folgenden Nacht zur Versammlung der Rebellen zu kommen. Petur nennt ihm das Codewort: „Melinda“. Biberach weist ihn darauf hin, dass die Ehre seiner Frau am Hof gefährdet sei. Es folgen ein deutscher und ein ungarischer Tanz (Csárdás).

 

Treppenhalle im Königsschloss

Erneut bemüht sich Ottó vergeblich, Melinda durch Liebesbeteuerungen für sich zu gewinnen. Er erinnert sie daran, wie freundlich sie ihn aufgenommen hatte, als er aus politischen Gründen nach Ungarn fliehen musste. Biberach nutzt die Gelegenheit, seine Intrige weiterzuspinnen und holt Bánk hinzu, der seine Frau in einer verfänglich scheinenden Situation antrifft. Melinda verweist sofort auf die Unterschiede zwischen ihrem stolzen Mann, der nie vor ihr gekniet hatte, und dem jämmerlich flehenden Ottó. Sie zieht sich zurück. Biberach rät Ottó, Melinda um Vergebung zu bitten und zu behaupten, dass er ihre Treue zu Bánk nur auf die Probe stellen wollte. Er selbst werde dafür sorgen, dass ihn die Königin persönlich in Melindas Zimmer führen werde. Er gibt ihm ein Liebespulver für Melinda und ein Schlafmittel für die Königin mit. Damit kann Ottó doch noch zu seiner Liebesnacht kommen.

 

Bánk ban sorgt sich um die Ehre seiner Frau. Außerdem ist das Land durch die Fremdherrschaft bedroht. Er fleht Gott um Weisheit an, die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Als Biberach ihm rät, die Königin zur Rede zu stellen, erkennt Bánk, dass diese die Schuld an all den Problemen trägt. Er will zum König gehen, um ihn auf die Machenschaften seiner Frau hinzuweisen. Doch Biberach rät ab: Eine Krähe werde der anderen kein Auge aushacken. Eher werde das Königspaar Bánk selbst opfern und heimlich ermorden lassen. Bánk erkennt, dass er eine andere Lösung wählen muss.

 

Festsaal

Die Königin verabschiedet sich von ihren Festgästen. Melinda teilt ihr mit, dass sie sich nicht mehr sicher fühle und bittet sie, bleiben zu können. Gertrud gestattet es, fühlt sich durch Melindas Worte aber insgeheim verhöhnt.

 

Zweiter Akt

Vorhof des Königsschlosses mit Blick auf die Donau

Bánk schwört sich, seinem Vaterland in der Not beizustehen, auch wenn er sich dadurch selbst in Gefahr bringen sollte (Arie: „Hazám, hazám, te mindenem!“ – „O Land, so lieb, mein Vaterland!“). Der Bauer Tiborc erzählt ihm von den Repressalien durch die Königin. Unfähig, seinen Lebensunterhalt noch länger auf ehrliche Weise bestreiten zu können, bleibe ihm bald nur noch die Wahl, unter die Räuber zu gehen. Er bittet Bánk um Hilfe. Als Bánk eine Narbe auf Tiborcs Stirn bemerkt und danach fragt, erzählt Tiborc, dass er sie vor längerer Zeit erhalten habe, als er Bánk in einer Schlacht vor einem Venezianer verteidigen wollte. Bánk erkennt, dass er Tiborc sein Leben verdankt.

 

Biberach teilt Bánk mit, dass Ottó Melinda vergewaltigt habe. Diese selbst kommt zitternd hinzu und fleht Bánk an, sie zu töten. Doch solle er ihren gemeinsamen Sohn verschonen. Bánk liebt seine Frau zu sehr, als dass er ihr eine Schuld an ihrem Unglück geben könnte. Er bittet Tiborc, sie und das Kind in seine Heimat in Sicherheit zu bringen und verspricht, bald nachzukommen.

 

Gertruds Gemach im Königsschloss

Bánk ist in Gertruds Zimmer eingedrungen. Die Königin verlangt Aufklärung über sein Verhalten. Die Konfrontation der beiden eskaliert. Gertrud erinnert Bánk daran, dass sie seine Herrscherin und er ihr Lehnsmann ist. Bánk lässt sich nicht einschüchtern, sondern wirft ihr ihre eigenen Vergehen vor. Sie zieht schließlich ihren Dolch, um sich seiner zu entledigen. Bánk gelingt es jedoch, ihn ihr zu entreißen und tötet sie. Da Gertrud noch um Hilfe rufen konnte, erscheinen Ottó und weitere Höflinge. Das Volk bittet Gott um Beistand für das Land (Gebetschor).

 

Im Klavierauszug von 1895 folgt an dieser Stelle ein Orchestermarsch. Anschließend befragt ein Offizier die Anwesenden über den Mord, den jedoch alle leugnen. Auch der König erscheint, gibt sein Entsetzen zu erkennen und fordert Aufklärung. Er droht mit Rache.

 

Dritter Akt

Am Ufer der Theiß

Auf ihrer Flucht sind Tiborc und Melinda mit dem Kind bis an das Ufer der Theiß gelangt. Die Nacht bricht an, und ein Gewitter naht. Melinda ist seelisch zusammengebrochen. Sie redet unsinnig, scheint ihre Lage nicht mehr zu begreifen und singt ihrem Sohn ein Schlaflied über ein Vogelpaar. Als endlich der Kahn kommt, ist sie nicht bereit für die Überfahrt, zumal sie Stimmen davor warnen. Sie vermeint Klänge zu hören, die sie in ein himmlisches Land locken, und wirft sich mit dem Kind in den Fluss.

 

Thronsaal. Im Hintergrund eine durch einen bodenlangen Vorhang abgetrennte Kammer

Im Halbdunkel sitzt der aus dem Krieg zurückgekehrte König II. Endre auf einem der beiden Throne. Der andere ist unbesetzt. Hofstaat und Mönche bitten Gott um Frieden für die Seele der toten Königin. Der König beschuldigt die ungarischen Edelleute der Tat. Er lässt den Vorhang zurückziehen, um den Blick auf die von ihren Kindern und Pagen umgebene Bahre der Königin freizugeben. Die Adligen leugnen jedoch, den Mord begangen zu haben. Da tritt Bánk herein, wirft sein Rangabzeichen von sich und erklärt, die Tat begangen zu haben. Angesichts der Verbrechen Gertruds hätte jeder patriotisch denkende Ungar so gehandelt. Als der König ihn festnehmen lassen will, besteht Bánk darauf, dass nur das Volk über ihn richten könne. Endre fordert ihn wütend zum Duell. Doch da erscheint Tiborc mit einigen Bauern, welche die tote Melinda und das Kind hereintragen. Bánk bricht gebrochen zusammen. Er fleht zu Gott, ihn ebenfalls sterben zu lassen. Alle knien erschüttert nieder, und die Oper endet mit einem kurzen Trauerchor.

Programm und Besetzung

Dirigent: Balázs Kocsár
Endre II., König von Ungarn: Károly Szemerédy
Gertrud, seine Königin: Ildikó Komlósi
Bánk bán, der Vizekönig: István Kovácsházi, Boldizsár László
Melinda, seine Frau: Klára Kolonits, Eszter Zemlényi
Ottó, jüngerer Bruder von Gertrud: István Horváth
Tiborc, ein Bauer: Csaba Szegedi, Michele Kalmandy
Petur bán, Anführer der Adligen: András Káldi Kiss
Biberach, ein fahrender Ritter: Antal Cseh
Ein königlicher Offizier: Zoltán Bátki Fazekas

 

Mit dem Orchester und Chor der Ungarischen Staatsoper

 

Komponist: Ferenc Erkel
Librettisten: Béni Egressy, Kálmán Nádasdy
Regisseur: Attila Vidnyánszky
Bühnenbildner: Oleksandr Bilozub
Kostümbildnerin: Viktória Nagy
Choreograf: Árpád Könczei
Dramaturg: Eszter Orbán
Englische Übersetzung von Arthur Roger Crane
Chorleiter: Gábor Csiki

Ungarische Staatsoper

INFORMATION BEI VOLLEM HAUS!

Sollten für die gewählte Zeit alle Sitzplätze ausverkauft sein, Sie aber trotzdem unsere Produktion an diesem Tag sehen wollen, beginnen wir 2 Stunden vor Vorstellungsbeginn mit dem Verkauf von 84 unserer äußerst günstigen Stehplätze, mit denen Sie die besuchen können Galerie im 3. Stock. Tickets können an der Kasse des Opernhauses und über unsere Online-Schnittstelle erworben werden. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die Bühne von den Stehplätzen und den Seitensitzen nur eingeschränkt einsehbar ist, gleichzeitig aber auch die Nachführung durch die Fernsehübertragung vor Ort unterstützt wird.

 

Das Gebäude der Ungarischen Staatsoper (ungarisch: Operaház) ist eines der prachtvollsten Beispiele der Neorenaissance-Architektur im Stadtteil Pest der ungarischen Hauptstadt Budapest. Zu finden ist es im VI. Bezirk (Terézváros) an der Andrássy út 22.

Das Opernhaus wurde zwischen 1875 und 1884 errichtet und von der Stadt Budapest sowie Kaiser Franz Joseph finanziert. Das Ungarische Königliche Opernhaus, wie es damals hieß, wurde am 27. September 1884 feierlich eröffnet. Das Gebäude ist überaus reich geschmückt mit barocken Elementen, mit zahlreichen Ornamenten, Gemälden und Skulpturen. Besonders erwähnenswert sind die Wandgemälde in Treppenaufgängen und dem Zuschauerraum der Oper, welche von Bertalan Székely, Mór Than und Károly Lotz angefertigt wurden. Die Budapester Oper gilt als eines der Meisterwerke von Miklós Yblund als eines der schönsten Opernhäuser der Welt.

Vor dem Gebäude findet man jeweils eine Statue von Ferenc Erkel, dem Komponisten der ungarischen Nationalhymne, und von Franz Liszt, beide geschaffen von Alajos Stróbl.

Ferenc Erkel war der erste Direktor der Oper, aber auch der bedeutende österreichische Komponist Gustav Mahler hielt hier von 1888 bis 1891 das Direktorenamt inne. Selbst Puccini hat zweimal persönlich die Premieren seiner Opern hier inszeniert.

 

Viele wichtige Künstler waren da Gäste, inklusiv der Komponist Gustav Mahler, der an Direktor der Budapester Staatsoper von 1887 bis 1891 war. Er hat zum internationalen Ansehen dieser Institution beigetragen. Wagners Opern wurden aufgeführt, sowie Magcagnis Cavalleria Rusticana. Die ungarische Staatsoper erhielt immer einen professionellen Standard, viele internationale Persönlichkeiten wie: Renée Fleming, Cecilia Bartoli, Monserrat Caballé, Placido Domingo, Luciano Pavarotti, José Cura, Thomas Hampson and Juan Diego Flórez wurden eingeladen auf der Bühne aufzutreten. Die ungarische Besetzung inkludierte unter anderem hervorragende und berühmte Künstler wie: Éva Marton, Ilona Tokody, Andrea Rost, Dénes Gulyás, Attila Fekete and Gábor Bretz.

Zu den bedeutenden Dirigenten der Staatsoper gehören Otto Klemperer, Sergio Failoni und Lamberto Gardelli. Zweite Spielstätte der Ungarischen Staatsoper ist das Erkel Theater.

 

Attila Nagy
© Csibi Szilvia, Nagy Attila
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